Region 11
Fichtelgebirge, Franken, Altmühltal

Der Frankenwald bei Kulmbach

Kult- und Kraftplätze

Daniela Parr


Stadtsteinach und Umgebung 

Dolmen auf dem Hainberg

Auf dem Gipfel des Hainbergs steht auf einem 8x12 Meter großen Plateau ein vorchristlicher Dolmen. Das Plateau wurde künstlich geschaffen. Unterhalb des Gipfelplateaus befindet sich eine weitere künstlich angelegte Einebnung.

Ein Schild neben dem Dolmen erklärt, dass der Name Hainberg auf eine ehemalige Opfer-, Gerichts- oder Versammlungsstätte hindeutet.

Es wurde festgestellt, dass das Gestein des Dolmens nicht aus der Gegend des Hainbergs stammt. Leider gibt es keine näheren Angaben, aus welcher Region es hierher transportiert wurde.

Eine Sage berichtet, dass eine weiße Frau oben auf dem Hainberg einen Schatz hütet. Diese Geschichte wird immer gerne erzählt, wenn sich es um einen alten matriarchalen Frauenplatz handelt.

Von der dahinterliegenden Bank mit Tisch hat frau einen guten Ausblick auf Stadtsteinach.


Ruine Nordeck

Auf unserem Weg zur Ruine Nordeck halten wir kurz an der Schneidmühle mit ihrem hübschen Mühlrad. Außerdem sehen wir im Vorbeifahren den sogenannten Oberhammer, eine Industrie-Ruine, in der bis 1984 eine Papierfabrik betrieben wurde.

Um zur Ruine Nordeck zu gelangen, müssen wir vom Parkplatz zirka 300 Meter einen Waldweg im Stadtsteinacher Forst hinauflaufen. Wir haben gelesen, dass sich in der näheren Umgebung noch weitere Burgruinen aus dem Mittelalter befinden.

Die Burgruine liegt auf einem Bergsporn. Der Teil, der uns sofort ins Auge fällt, ist der noch ungefähr zur Hälfte erhaltene Nordturm (Bergfried).

Direkt gegenüber liegt das grasbewachsene Plateau der Burg, von dem aus wir einen guten Blick auf das Flüsschen Steinach unten im Wald haben. Am Ende des Plateaus befinden sich Reste eines weiteren Gebäudeteils der Burg.

         
Bei einem Blick über die Mauer fällt uns die Rundung eines zweiten Turms auf, von dem aber so gut wie nur die Grundmauern stehen geblieben sind.

Ganz in der Nähe unter der Burg soll es eine Grotte geben, die wir aber in der Kürze der Zeit nicht finden.


Ringwall Grünburg

Der Ringwall der Grünburg befindet sich ganz in der Nähe von Stadtsteinach im Wald. Die dreistufige Wallanlage wurde im 9. Jahrhundert mit unbefestigten Steinwällen angelegt, die mit der Zeit abgerutscht sind. Trotzdem sind sie noch gut erkennbar. Es handelt sich um einen ehemaligen Grenzposten des Karolinger-Reiches.

Der Weg zur Grünburg führt sehr steil den Hang hinauf. Einem Schild entnehmen wir, dass der Weg als sogenanntes "Zangentor" angelegt ist.  Oben mündet er in eine 5x5 Meter breite Torgasse, die zu Verteidigungszwecken gedient hat. Dort erstreckt sich heute ein kleines Plateau mit einer Bank, die zu einer Rast einlädt.

Wir lassen es uns nicht nehmen, eine Runde um den oberen Wall der Anlage zu drehen und zum höchsten Punkt der Erhebung hinaufzusteigen. Von dort aus ist jeder Punkt am künstlich geschaffenen Hügel einsehbar. Ohne Bäume wäre sogar ein noch weiterer Rundumblick in die Umgebung möglich.

Der Ringwall hat eine ovale Form mit einer Grundfläche von 240 x220 Metern. Durch die exponierte Lage auf dem Hügel gehen wir davon aus, dass dieser Ort schon seit langen Zeiten als Kultheiligtum genutzt wird.



Ebneth

Ebnether Keller

Westlich von Ebneth besuchen wir das Naturdenkmal "Ebnether Keller". Die Felsen wurden im späten Mittelalter mit  Kellern zur Kühlung und Lagerung von Lebensmitteln unterhöhlt. Viel sehenswerter ist allerdings die beeindruckende Felsgruppe auf den Kellern, die so manchen kraftvollen Platz zu bieten hat.

Als wir an dem Platz im Wald ankommen, fällt uns zuerst ein sehr massiver Felsblock mit abgeflachter Oberseite auf. Dieser Stein ist als Heilfelsen bei Frauenleiden bekannt. Es führen Stufen hinauf, die allerdings erst in späterer Zeit in den Felsen geschlagen wurden. Es ist möglich, dass dabei die energetische Wirkung des Steins beeinträchtigt wurde.

    
    

Wir steigen die Stufen hinauf. Seitlich am Felsen befindet sich eine kreisrunde Vertiefung. Uns ist nicht ganz klar, ob sie schon immer hier war oder ob sie nachträglich hinzugefügt wurde.

Oben, auf dem Plateau finden wir eine größere Vertiefung, die an die Schale eines Schalensteins erinnert. Seitlich, aus der Schale heraus, verläuft eine Rinne. Wie sonst auch bei sogenannten "Opfersteinen" finden wir in der Literatur dafür die Bezeichnung "Blutrinne". Dies ist eine weitverbreitete Fehlinformation. Jungsteinzeitliche Kulturen kannten keine Gewalt und keine Kriege. Daher gab es auch keine Blutopfer. Viel eher ist anzunehmen, dass bei den Kulthandlungen mit anderen Flüssigkeiten gearbeitet wurde, z.B. wie bei manchen Völkern noch heute üblich mit einem Gemisch aus Milch und Öl. Diese Emulsion wird in den Schalenstein gegossen und kann dann in der Rinne den Felsen hinunter fließen. Damit wird um Fruchtbarkeit und Wachtum im nächsten Jahr gebeten.

An der Vorderseite des Steins sind zwei eckige Vertiefungen zu sehen. Diese wirken älter und ursprünglicher.

An der dritten Seite gibt es eine halbkreisförmige Vertiefung, in der mehrere Runen eingebracht sind. Auch hier ist uns nicht ganz klar, ob sie aus vorchristlichen Zeiten stammen oder ob sich jemand den Spaß gemacht hat, den Stein zu "verzieren".

Die in den Felsen gehauenen Keller befinden sich gegenüber und sind durch ein Gitter versperrt. Durch das Eingangstor können wir mit Taschenlampen einen ungefähren Blick auf das Innere werfen. Die Felsenkeller wurden um 1790 in den Fels getrieben, um hier Bier und Lebensmitel kühl zu lagern. Wie in allen Höhlen beträgt die Temperatur in den Kellern gleichbleibend 8 Grad. An wenigen Terminen im Jahr ist die Besichtigung der unterirdischen Gewölbe möglich. Jedes Jahr am Tag des Mutterbruders stellt die freiwillige Feuerwehr an den Ebnether Felsenkellern Bierbänke auf und schenkt Bier aus.

Den bei weitem imposantesten Teil stellt das Felsenlabyrinth dar, das sich direkt über den Felsenkellern befindet. Es macht uns sehr viel Spaß, in dieser fast nach den Himmelsrichtungen ausgerichteten Felslandschaft herumzulaufen. Mal sind die seitlichen Felsen ganz hoch, mal ganz niedrig.

Von der anderen Seite ist es möglich, nach oben zu klettern und von oben in die Gänge herunter zu schauen.

An einer Stelle kriechen wir durch eine Engstelle, die auf den ersten Blick wie mit einem Stein von oben verschlossen wirkt. Es fühlt sich fast an wie an einem Schlupfstein, nur dass der Durchlass hier viel größer ist.

Zum Abschluss durchstreifen wir noch einmal das ganze Gebiet mit den vielen stehenden und liegenden Steinformationen. Auch seitlich am Hang gibt es davon einige zu sehen. Wir können uns gut vorstellen, dass es sich hier um ein Heilfelsen-Gebiet handelt.

Schamelstein bei Schimmendorf

Der Schamelstein, auch Samelstein genannt, befindet sich in der Nähe von Schimmendorf. Es handelt sich um einen 1,5 Meter hohen Menhir, auf dem durch Bearbeitung eine menschlische Gestalt mit erhobenen Armen herausgearbeitet wurde.

Daniela Parr