Region 10
Neckarland, Schwäbische Alb, Schwarzwald

Auf den Spuren der Landschaftsahnin

ein Erlebnisbericht

von Doreen Doristochter


Wir trafen Evelin Lang am Fuße der Limburg an einem Friedhof, schnürten unsere Rucksäcke und waren bereit zum Aufstieg. Der Weg führte an vielen Kirschbäumen vorbei, von denen wir im Vorbeigehen immer wieder naschten. Auf der ersten Anhöhe machten wir eine Pause und Evelin gab uns eine kurze Einführung über die Limburg.

Dann ging es weiter den Berg hoch. Evelin wies uns auf interessante Kräuter am Weg hin. Die steilen Hänge des Berges waren zum Teil schon gemäht. Wir legten das letzte Stück am eigentlichen Berg schweigend zurück, die Schönheit der Limburg und der Umgebung in uns aufnehmend.

Auf der Limburg suchten wir eine Stelle, an der sich die rote Ahnfrau besonders stark zeigte und legten für sie Kräuter und Blumen als Geschenke ab. Die wunderschöne alte Linde, die oben auf dem Berg steht, blühte erstaunlicherweise noch. Wir pflückten ein paar Blüten und waren erstaunt, wie windig es hier oben war. Evelin erzählte, dass sie in lauen Sommernächten schon hier oben mit ihrem Sohn unter prachtvollem Sternenhimmel übernachtet hatte. Dann zeigte sie uns die Hügel Dachsbühl und Egelsberg. Sie stellen den ungleichen Busen der Göttin dar, so wie jeder Busen einer Frau ungleich ist. Die Aussicht war umwerfend.

Einige Meter unterhalb des Gipfels befindet sich der Kindlibrunnen. Heute ist er zugemauert und erinnert von seiner Form her entfernt an einen Bienenkorb. Heute befindet sich unten am Berg eine Quelle, von der vermutet wird, dass dort heute das Wasser des ehemaligen Brunnens herauskommt. Von der Limburg aus ist die Teck sehr schön als liegende Göttin erkennbar. Auch die Lindach als Flußschlange zeigt sich schön in ihren Windungen.

Wir verbrachten einige Zeit auf der Limburg und nahmen dann Abschied. Auf dem Rückweg naschten wir nochmals an den Kirschen und amüsierten uns über unsere dunkelroten Zungen.

Wir fuhren mit Evelin zusammen im Auto nach Weilheim, wo wir uns die Kirche anschauen wollten. Es war Sonntag und vor der Kirche fand ein Volksfest statt. In der Kirche schauten wir uns das Wandbild an. Es zeigt eine Ansammlung von Menschen, Frauen, Kinder und Männer. Nur die Frauen und Kinder tragen einen Glorienschein. Außerdem ist eine Anna Selbdritt zu sehen.

Auf dem Weg zum Neidlinger Wasserfall hielten wir auf einer Anhöhe an. Auf einem Feld wuchsen Puffbohnen, die auch Saubohnen genannt werden. Mich persönlich überraschte es, wie dicht die Pflanzen hier wuchsen. Ein Berg links und ein Berg rechts bildete ein Dreieck, in dessen Mitte wir einen wundervollen Blick auf die Limburg hatten. Rechts an ihrem Fuß steht die Weilheimer Peterskirche, wäre sie nur einige Meter weiter gebaut worden, könnten wir sie aus dieser Sicht nicht sehen, sie wäre vom rechten Berg oder der Limburg selbst verdeckt.

Wir legten noch ein paar Meter im Auto zurück und stiegen einen geschotterten Pfad hinauf, um den Wasserfall im Schoß der Landschaftsgöttin anzuschauen. Einige Tage zuvor hatte es gestürmt, so dass der Aufstieg etwas erschwert war. Im Wald lagen vereinzelt Bäume kreuz und quer. Normalerweise fließt hier sehr viel Wasser den Berg und teilweise auch den Weg hinunter. Bei unserem Besuch war es allerdings recht trocken hier und wir mussten einen kleinen Abstecher seitlich den Berg hinunter machen, wo wir dann mit einem wunderschönen Blick auf den in diesem Moment recht kleinen Wasserfall belohnt wurden. 

Schließlich fuhren wir weiter zur Burg Teck. Evelin hielt auf halber Höhe am unteren Parkplatz der Teck, von wo aus es in Richtung Verena-Beutlinshöhle geht. Wir schauten uns kurz mit dem GPS an, wo die Höhle sein musste und fragten auch einen Kletterer, der gerade vorbeikam, aber die Höhle ist nur sehr schwer zugänglich, da es keinen geeigneten Fußweg dorthin gibt. Also fuhren wir weiter zum oberen Parkplatz hielten wir an. Er liegt an einer wunderschönen Anhöhe, die von vielen Familien zum Grillen und Zusammensein genutzt wurde. Wir stiegen den Waldweg hinauf zur Burg Teck und stellten fest, dass er sich „Hexenweg“ nennt. Wir wollten mit der Sibyllenhöhle beginnen und schauten uns zuerst den vergitterten und zugeschütteten Eingang im Osten an. Dann wanderten wir um die Ahnfrau herum auf ihre westliche Seite. Im Eingang zur Sibyllenhöhle erzählte uns Evelin die Sage von der Sybille von Teck. Schließlich wagten wir uns weiter in die Höhle vor. Zum Glück hatten wir eine Taschenlampe dabei. Weiter hinten war es rutschig und dunkel. Wir konnten von unten Baumwurzeln erkennen und rätselten, ob dort der Übergang zu dem zugeschütteten Teil war. Ganz früher muss hier ein Durchkriechen möglich gewesen sein. 

Schließlich gingen wir auch noch durch das Burgtor in die Burg Teck hinein und legten dort eine Picknickpause ein, bevor wir uns wieder an den Abstieg zum Auto machten.

Es war ein wunderschöner Ausflug, auf dem wir von Evelin Lang kenntnisreich geführt worden sind. Immer wenn ich jetzt mit dem Zug oder dem Auto von München nach Stuttgart fahre, sehe ich die Limburg und erinnere mich an diesen wundervollen Tag.

Doreen Doristochter