Region 8
Thüringer Becken, Vogtland, Thüringer Wald


Große Querlichslöcher, Mönchskirche und Echostein
Ein Besuch in einer sagenumwobenen Landschaft
Daniela Parr


Große Querlichslöcher

Auf den Spuren der Gode besuche ich immer wieder Orte, die in Gisela Graichens Kultplatzbuch beschrieben werden. Dieses Mal bin ich um 17:00h an den großen Querlichslöchern verabredet, die als sehr alter Kult- und Opferplatz beschrieben werden. Die Querliche, von denen gesagt wird, dass sie in den Querlichslöchern leben, sind kleine hilfsbereite Wesen, die zumeist barfuß unterwegs sind. Diese Höhlen im Flurstück Gebörne sind in der Literatur auch unter dem Namen Bärenkeller bekannt, da in den Höhlen viele Bärenknochen gefunden wurden.

Bei der Internetrecherche stoße ich auf den Namen Ingolf Heinze. Er ist im Vorstand des Höhlenvereins und besitzt einen Schlüssel zur Höhle. Normalerweise führt er nur Gruppen, aber als er hört, dass ich für eine Homepage unterwegs bin, vereinbaren wir einen Termin.

Im Dörfchen Garsitz ist es schwierig, die Hausnummer 38e zu finden, da die Häuser nicht fortlaufend nummeriert sind. Mit der Nummer 38d endet das Örtchen an einem Feldweg. Weit und breit ist niemand auf der Straße zu sehen. Endlich entdecke ich eine Frau, die den Müll nach draußen bringt. Ich frage sie nach 38e. Sie erkundigt sich, wen ich besuchen möchte. Ich frage sie nach Herrn Heinze. "Ach der Ingolf". "Der wohnt da hinten."

Ich parke am Wasserdepot und muss mich sehr beeilen, da ich durch die Suche recht spät dran bin. Im Hof des Hauses treffe ich auf Ingolf Heinze, der mit einem Bekannten ins Gespräch vertief. Der Bekannte hat ihm alte Hölzer mitbegracht, die er künstlerisch weiterverarbeiten möchte. Meine Verspätung hat er zum Glück überhaupt nicht bemerkt.

Kurz darauf fahren wir mit dem Auto den Berg hoch ins Flurstück Gebörne. Auf Grund der schlechten Wegstrecke fahren die Einheimischen gerne auf einem parallelen Ausweichweg über die Wiese daneben. Wir kommen am Vereinsheim des Fußballclubs vorbei und stoppen kurz dahinter.

Unten im Wald liegt die Vereinshütte des Höhlenvereins. Schnell hat Herr Heinze eine Lampe nebst Verlängerungskabel aus der Hütte geholt und wir steigen die Treppe hinunter zur Höhle. Sie ist eine von mehreren kleineren und größeren Höhlen, die am Abhang des sogenannten Zechsteinriff zu finden sind. Bei Ausgrabungen wurden einige prähistorische Funde gemacht.

Das "Große Querlichsloch" mit dem Namen Bärenkeller ist 25 Meter lang. Herr Heinze schließt die gut gesicherte Höhle auf und schaltet die Lampe an. Im Inneren sind einige hübsche Tropfsteine zu sehen. Der begehbare Weg innerhalb der Höhle ist mit Stahlgittern gesichert.

Wir laufen ganz nach vorne, wo ein tiefer Abgrund klafft, der mit Seilen gesichert ist. In dieser Spalte wurden viele Artefakte und sogar Menschenknochen gefunden. Herr Heinze fragt mich, ob ich auf der dort befestigten Leiter hinunter steigen möchte, aber ich fühle mich unwohl und möchte nicht hinunter klettern. Er bietet mir an, mich einige Minuten in der Höhle alleine zu lassen und das Licht auszuschalten.

Als ich im Dunkeln sitze, ist mir mulmig. Ich spüre eine Zeit lang, wie es mir in der Höhle ergeht. Auch starre ich ins Dunkel und erwarte jeden Moment, dass ein Querlich vorbei huscht. Nachdem sich meine mulmige Stimmung auch nach ein paar Minuten nicht gebessert hat, begebe ich mich nach draußen. Herr Heinze sagt, dass es vielen Menschen in der Höhle so geht. Ich bin froh, wieder an der frischen Luft zu sein.

Zum Abschluss empfiehlt mir Herr Heinze einen Rundgang um die Höhle. Seitlich am Hang liegt eine weitere kleine Höhle und ein Abri. Auf dem Rückweg kommen wir an einer Schautafel vorbei, die auf den Wanderweg hinweist, der rund um das Zechsteinriff Gebörne verläuft. Auf den Hinweisschildern kann die Erforschung der Höhlen, der Bergbau und die Tier- und Pflanzenwelt der Umgebung nachgelesen werden.

Herr Heinze empfiehlt mir, am nächsten Tag auf diesem Wanderweg den Mönchsstuhl und die Höhle Möchskirche zu erkunden. Auch den Echofelsen soll ich mir unbedingt anschauen. Da es nun dunkel wird, suche ich mir ein Quartier im Tal.

Wurde Uschas Frage "Wofür genutzt?" beantwortet?

Mönchsstuhl

Am nächsten Morgen mache ich mich schon sehr früh gegen sieben Uhr auf den Weg zum Zechsteinriff im Gebörne. Dieses Mal fahre ich selbst und benutze wie Ingolf Heinze den "Schleichweg" der Einheimischen. Wie es mir empfohlen wurde, wandere ich am Randes des Plateaus zum sogenannten Mönchsstuhl.


        



Mönchskirche (Höhle)

Himmelsleiter


Echofelsen: Kraftplatz

         

Daniela Parr