Region 6
Niederrhein, Eifel, Hunsrück, Pfalz und Saarland

Kindsbach
Römisches Quellheiligtum, Hexentanzplatz und Heidenfelsen
von Daniela Parr


Römisches Quellheiligtum

Vom Bärenlochweiher aus starte ich meine Wanderung in Richtung Hexentanzplatz. Da es ein extrem heißer Tag ist, baden viele Jugendliche im See. Obwohl mir eine Abkühlung sicherlich auch gut tun würde, gilt mein Interesse dem versteckt im dahinter liegenden Wald befindlichen Hexentanzplatz.

         

Nachdem ich einen kleinen Hang auf einem gewundenen Pfad erklommen habe, erreiche ich den von Felsen gesäumten Platz. Hier und dort tut sich eine Nische auf. An einer Stelle finde ich eine Höhle, die allerdings von Stechmücken so eifrig verteidigt wird, dass ich nur einen kurzen Blick hineinwerfe.

         

Mein eigentliches Ziel an diesem Tag nennt sich "Römisches Quellheiligtum". Dummerweise ist trotz vieler Wegweiser an der nächsten Kreuzung oberhalb des Hexentanzplatzes keine Information darüber zu finden. Auf Verdacht wähle ich den rechten Weg aus. Bei allen anderen Pfaden habe ich den Eindruck, dass sie mich früher oder später an meinen Ausgangspunkt zurückführen werden.

         

Glücklicherweise behalte ich recht mit meiner Wahl. Schon kurz darauf stehe ich auf einem mächtigen Aussichtsfelsen. Er trägt den malerischen Namen Heidenfelsen und weißt damit auf eine lange Tradition als Kraft- und Kultort hin. Als das Christentum den alten Glaube verdrängt hat, bekamen viele Felsformationen neue Namen. Alle Plätze, die in ihrem Namen nun "Heiden-" trugen waren verboten. Sie durften von den Menschen, die überwiegend zwangsweise dem christlichen Glauben beitreten mussten, nicht mehr betreten werden.

         

        

Als ich vom Heidenfelsen auf einem sich mehrfach windenden Pfad weiter nach unten steige, fällt mir auf, wie wunderhübsch die gelblich-rote Sandsteinformation oben am Hang in der Abendsonne leuchtet.

         

         

         

Unten am Weg finde ich dann auch das römische Quellheiligtum. Im von der Abendsonne nur noch stellenweise beschienenen schattigen Tal liegen zwei Steine, in die verschiedene Figuren eingemeißelt sind, unter jeweils einer Überdachtung. Es handelt sich um die Originalsteine, die damals von den Römern gestiftet und an diesem sicher schon viel älteren Ort der Quellenverehrung aufgestellt wurden. Durch die beiden Dächer werden sie vor Verwitterung geschützt.

         

Direkt daneben tritt ein kleines Bächlein unter der markanten Wurzel eines Baumes zu Tage. Es wird von einer Holzrinne den Berg hinunter geleitet.

In früheren Zeiten war der Bach als "Gutenborn" bekannt. Dem borhaltige Wasser wurde eine Heilwirkung bei Augenleiden nachgesagt. Es wurde von den Schwestern des katholischen Waisenhauses in Landstuhl bis nach dem zweiten Weltkrieg zur Behandlung von Bindehautentzündungen eingesetzt.

1907 konnten bei Ausgrabungen außerdem die Überreste eines Tempels, sowie eine Töpferei aus dem 3. Jahrhundert entdeckt werden. Diese stellten ausschließlich Töpfe zur Wassermitnahme her. Es scheint sich daher bei den "Heidenfelsen" um ein größeres und ausführlich genutztes Quellheiligtum zu handeln.

Auf der anderen Seite eines breiten Wanderweges mündet das Wasser der Quelle in einem Teich. Eigentlich hatte ich vor, einen Schluck Wasser daraus zu probieren, aber zu dieser Jahreszeit wimmelt der See von Kaulquappen.


Fleischackerloch


Über das Fleischackerloch lese ich, dass es sich um einen alten Ritualfelsen unserer Vorfahrinnen handeln soll. Vor Ort kann ich sofort verstehen, warum. Vor mir liegt ein kleines lauschiges Tal vollgefüllt mit größeren und kleineren Steinbrocken: ein phantastischer Anblick.

         

Auf dem Wanderweg links von mir erstreckt sich eine Felsformation, die in hübschem roten Sandstein leuchtet. Ein magischer Platz um hier ein Fest zu Ehren der Göttin zu feiern.


    
Menhir I

Fast direkt neben der Einfahrt des Sportplatzes in Bann steht ein Menhir. Im Internet trägt er die Bezeichnung "Bann I".




Menhir II

Der zweite Menhir ist etwas schwieriger zu finden. Er liegt mitten im Wald in Richtung des Quellheiligtums. Bei genauerer Betrachtung konnte ich auch eine Art Schwellenstein, sowie mehrere senkrecht stehende Steine entdecken. Daher handelt es sich eigentlich um ein kleines Langsteingrab. Es macht den Eindruck, als ob der Förster verhindern möchte, dass dieser Menhir bzw. das Langsteingrab gefunden wird. Die Steine sind großräumig mit Ästen von Nadelbäumen bedeckt worden.

Daniela Parr