Region 6
Niederrhein, Eifel, Hunsrück, Pfalz und Saarland


Südlich der Mosel

Vom Hunsrück nach Norden zur Mosel
von Daniela Parr



Grimburg

Wir starten südlich der Mosel in Grimburg, wo wir uns das Hexenmuseum anschauen. Zu Beginn der Führung wird uns ein zirka zwanzig minütiger Film gezeigt, in dem lokale Laiendarsteller die Hexenverbrennungen darstellen. Leider spielen sie nicht sehr ernsthaft.

Die Ausstellung informiert über Folter, um Geständnisse zu erzwingen und wertet die Akten der Hexenprozesse des Amtes Grimburg aus, um ein lokales Bild der Frauenverfolgung im Trier Land und dem Hochwaldraum zu zeichnen.

Wir sehen eine Strohhütte, die angeblich dazu diente die vermeintlichen Hexen besonders schnell zu verbrennen, um ihnen ein langes Leid zu ersparen. Wahrscheinlich sollte damit vermieden werden, dass die Angehörigen und Zuschauer der verbrennenden Person ins Gesicht schauen müssen.

Stark mitgenommen von der Ausstellung müssen wir an die frische Luft. Trotz Regen laufen wir zur Burgruine Grimburg. Es handelt sich um eine Spornburg, die auf einem langezogenen Bergsporn erbaut wurde. Sie wurde in Teilen wieder aufgebaut.

Gleich vorne steht der umgebaute Eingangsturm, der für Übernachtungen gemietet werden kann. Weiter hinten folgt die Ruine eines weiteren Turm, der die Besonderheit aufweist, dass er fünfeckig ist.

Um die Ausmaße der Burg zu zeigen, wurden die Grundmauern der Burg erhalten. Diese sind mittlerweile mit Gras und verschiedenen Kräutern bewachsen. Am hinteren Ende der Burg finden wir den sogenannten Hexenturm und den Küchenturm.


Hinkelstein bei Thomm
Bei dem Menhir in der Nähe von Thomm handelt es sich um einen monolithischen Quarzitblock. Er steht direkt neben der Bundesstraße, kann aber von dort aus nicht erreicht werden. Um zum Stein zu gelangen, muss frau ein wenig entfernt an einem Parkplatz halten oder schon vor Thomm abbiegen und über die Dörfer fahren. Zum Stein führt ein Feldweg.
Der Quarzstein stammt nicht aus der Gegend, sondern wurde wahrscheinlich aus dem Hochwaldgebiet des Hunsrück hierher transportiert. Der Menhir steht in Beziehung zu den Menhiren in Beuren und Farschweiler, da er mit ihnen auf einer gerade Verbindunglinie liegt.

Über die Bedeutung des Menhir lesen wir auf dem Schild daneben : "Versammlungsplatz zur Ausführung eines religiösen Kultes oder Teil einer Anlage für astronomische Beobachtungen, zur Erkennung jahreszeitlicher Abläufe, der richtigen Zeit für Aussat und Ernte." Eine sehr fortschrittliche Deutung, wie wir finden.

Uns fällt auf, dass der Stein von allen vier Seiten betrachtet anders aussieht. Aus der einen Richtung wirkt er wie ein Quader, aus der anderen Richtung liegt er total schräg und von einer dritten Richtung sieht er fast ein wenig klein aus. Mit seinem ausgefallenen hellen Quarzstein gefällt uns der Menhir sehr gut.


Bergheiligtum von Fell
Beim Mittagessen fragen wir im Gasthof der Ortschaft nach dem Bergheiligtum von Fell, da wir vorher schon mit der Beschreibung in Gisela Graichens Kultplatzbuch vergeblich danach gesucht haben. Die Bedienung kommt nicht aus der Gegend. Sie ruft für uns die Köchin, die aus aus der Umgebung stammt und uns Auskunft geben kann. Auch hier bestätigt es sich wieder, dass es sich lohnt bei älteren Frauen nachzufragen. Sie kennen meist noch die alten Kraftplätze.

Wir parken an der beschriebenen ehemaligen Kaffeemühle, die jetzt zu einem Yoga-Hotel umgebaut ist. Die Yoga-Klasse hat gerade Pause und trotz des schlechten Wetter sind einige zum Spazierengehen draußen. Hinter dem Seminarzentrum laufen wir an den zu Ferienhäusern umgebauten Unterkünften der ehemaligen Arbeiter vorbei.

Der Weg führt den Berg hinauf und nach einer kurzen Weile finden wir die Wegbiegung, an der wir nach links in den leicht ansteigenden Wald abbiegen müssen. Auf einem Schild wird das Bergheiligtum beschrieben. Es ranken sich mehrere Sagen darum, unter anderen die Sage eines Schatzes, der im Inneren des Berges ruht und nach dem auf die verschiedensten Arten z.B. schweigend gegraben und gesucht wurde.

Wir folgen dem schmalen Pfad, der einen langen Grat entlang führt. Der ganze Bergrücken ist mit kleinen Eichenbäumchen übersät, die jetzt im Frühling ein wunderschönes Grün tragen. Auf dem Boden liegen noch einige alte Eicheln vom letzten Jahr. Ab und an ragen kleinere Felsformationen neben dem Weg auf. Wir fühlen uns sofort von der Atmosphäre an diesem Berg verzaubert. Immer wieder halten wir kurz an. An einer Stelle haben wir einen tollen Ausblick von einem Felsvorsprung ins Tal. Weiter oben finden wir immer wieder Dreierformationen von Bäumen in Kombination mit Felsen, an denen uns eine ganz eigene Energie umgibt. Es ist schön, dort zu sitzen und die Seele baumeln zu lassen.


Quellheiligtum bei Hochscheid
In Hochscheid soll ein fast quadratischer gallischer Umgangstempel für die Göttin Sirona gestanden haben. Im Inneren trat die Quelle des Koppelbaches zu Tage. Es gab Badeanlagen und Herbergen für die Pilger. Wie in Trier wurden auch hier Figuren von Muttergöttinnen aus Terrakotta gefunden. Heute ist dort eine Steinstatue der Sirona in einem weißen überdachten Häuschen zu finden.


Felsformation bei Meiermund

Oberhalb der Siedlung Meiermund befindet sich im Wald die Felsformation "de Hex'". Es handelt sich um einen hochaufragenden interessant geformten Quarzitfelsen. Ganz in der Nähe soll es außerdem einen sogenannten Opferstein geben.

Daniela Parr