Region 6
Niederrhein, Eifel, Hunsrück, Pfalz und Saarland


Die Hohe Acht

ein Reisebericht
von Daniela Parr


Zwischen Adenau und Ulmen gibt es noch etwa 300 Erhebungen, die als Überreste ehemaliger Vulkanaktivitäten von vor 48-23 Millionen Jahren gelten. Die nach dem Erkalten des heißen Magma gebildeten Vulkankegel wurden zwar  durch Verwitterung um einige Meter abgetragen, aber viele Erhebungen sind noch deutlich erkennbar. Am besten ist dies von der Hohen Acht aus zu sehen, dem höchsten Berg der Vulkaneifel mit 747m.

Auf meiner Eifel-Reise besuche ich meine Schulfreundin aus Grundschulzeiten, die als Försterin ihr Revier direkt an der Hohen Acht hat. Bevor es dunkel wird, machen wir uns in Begleitung ihres Hundes auf den Weg zum Kaiser-Wilhelm-Turm, der sich am höchsten Punkt der Hohen Acht befindet. Vom Parkplatz aus ist er in gemütlichem Tempo in zwanzig Minuten zu erreichen.

Es ist zwar schon Mai, aber da der Winter in diesem Jahr sehr kalt ist, gibt es lediglich am Boden das erste Grün und einige wenige gelbe Blüten zu sehen. Die Bäume sind immer noch kahl. Vom Turm aus können wir  daher ungehindert unseren Blick auf die umliegenden Berge der Vulkaneifel schweifen lassen. Die Sonne würde demnächst untergehen und der Ausblick in die Umgebung ist bei diesem Licht grandios.

Unten sehe ich bei genauerem Hinschauen immer mal wieder einen Abschnitt vom  Nürburgring zwischen den Bäumen hindurchblitzen. Da zu den großen Rennen und Konzerten immer wieder enorme Besuchermassen heranströmen, ist im Wald um das Gelände immer gut was los.

Vor ein paar Monaten war meine Schulfreundin mit dem Fernsehsender SWR für seine Reihe "Fahr mal hin" einen ganzen Tag lang unterwegs, um den Fernsehzuschauern die schönsten Stellen der Vulkaneifel zu zeigen. Sie führte das Team unter anderem zu einer Wachholderheide. Die Wachholderweide wird mit Schafen beweidet, um sie zu erhalten. Für mich war auch sehr interessant in dem Beitrag zu sehen wie viel Schnee in der Eifel liegen kann.

Im Fernsehbeitrag wird unter anderem Hanno vorgestellt, der Ausflügler auf Maultieren zum Turm auf der Hohen Acht bringt. Oben angekommen erzählt er eine Sage über den Berg, die ich hier in eigenen Worten wiedergeben möchte:

"Eines schönen Tages trifft ein Mann an der Hohen Acht auf eine Schlange. Ehe er sich versieht, verwandelt sich die Schlange in den Schlüssel zu einer Schatzkammer. Er schaut sich ein wenig am Berg um, findet das Schlüsselloch zur Schatzkammer und füllt sich die Taschen voll mit den Reichtümern aus der Kammer. Danach schließt er die Tür wieder ab und versteckt den Schlüssel unterm Stein. Ab da sind er und seine Familie sehr wohlhabend. Wann immer ihm das Geld ausgeht, begibt er sich  in die Schatzkammer der Hohen Acht.  Sein jüngerer Bruder wundert sich darüber, wie sein älterer Bruder zu so viel Geld gekommen ist. Als sein Bruder wieder zur Hohen Acht hinaufsteigt, beobachtet der jüngere Bruder, wie er mit einem Schlüssel, den er unter einem Stein hervorholt, den Berg aufschließt. Gleich als der ältere Bruder weg ist, tut der jüngere Bruder, es ihm nach. Er hatte nur die Verwandlung der Schlange in den Schlüssel nicht mit angesehen. Als er also den Stein hochhebt, sieht er die Schlange darunter und erschlägt sie mit dem Stein, den er in der Hand hält. Damit war der Schlüssel zur Schatzhöhle verloren. Und damit bleibt die Tür zur Schatzhöhle an der Hohen Acht für immer für die Menschheit verschlossen."

Auf der Rückfahrt am nächsten Tag halte ich kurz an der oben erwähnten Wachholderheide an, in deren Mitte ein alter Militärturm thront. Trotzdem ein schönes Plätzchen, um zu verweilen und sich den Wind so richtig um die Ohren pfeifen zu lassen.

Daniela Parr