Region 5
Teutoburger Wald, Münsterland, Bergisches Land, Sauerland, Westerwald


Heilung der Menschen durch Heilung an den Kraftorten
von Renate Otto-Walter
renateottowalter@yahoo.de


Kraftorte sind heil-ige Orte, auch weil sie heil-ende Orte sind. Wenn wir uns dort aufhalten und dafür öffnen, schenken sie uns spürbar Kraft und ihre heilenden Energien. Während dieses Wissen bei indigenen Völkern und Gruppen noch vorhanden ist, ist es uns weitgehend abhanden gekommen, da diese Orte bei uns häufig seit Jahrhunderten von christlichen Gebäuden und Umdeutungen verdeckt und auch von schwarzmagischen Gruppen und Nazis missbraucht und energetisch verdunkelt worden sind.

Ich habe mich diesen Zusammenhängen an den Externsteinen zugewandt, die ein zentraler germanischer Kraftort waren und weiterhin viele Besucher weit über Deutschland hinaus anziehen (connection Schamanismus extra 1/2008 „Germanischer Schamanismus – eine Spurensuche“ Renate Otto-Walter).


Als ich 2010 zusammen mit einer Bielefelder Frauengruppe 3 Großmütter vom Internationalen Rat der 13 Indigenen Großmütter (www.grandmotherscouncil.com, www.forthenext7generations.com) zu einem Seminar einlud, bat ich Sara Annon, eine weise Frau und Heilerin aus New Mexiko, USA, um Unterstützung. Sie gab den Großmüttern  den Artikel über den Germanischen Schamanismus und informierte sie über ihre eigene Arbeit zu den Runen der Schöpfung an den Externsteinen. Sie wies sie (und uns) auf die Ähnlichkeit der Bedeutung hin zwischen Widukind, der im  8. Jahrhundert viele Jahre lang für die schamanische Spiritualität des Einklangs mit der Natur seiner Germanenstämme und gegen die  Christianisierung und die christliche Eroberung und Umdeutung der ihnen heiligen Externsteine kämpfte, und Crazy Horse, der im 19. Jahrhundert viele Jahre für die Unabhängigkeit der Lakota und für ihre heiligen Berge, die Black Mountains, kämpfte. 2 der Großmütter sind Lakota. Und Sara unterstützte unsere Bitte, die Großmütter mögen auch an den Externsteinen wirken und heilen.

So kam es, dass wir die Großmütter Agnes, Flordemayo und Mona Anfang August 2010 vom Flughafen Hannover abholten. Auf der Fahrt nach Bielefeld zu ihrem Seminar „Begegnung und Heilung für die nächsten 7 Generationen“ sprach Jyoti, Botschafterin und Organisatorin der Großmütter, über die Heilige Hochzeit: besonders heilige Orte für die Heilige Hochzeit waren die Kraftorte mit einer Öffnung, durch die zur Sommersonnenwende der erste Strahl der aufgehenden Sonne mittig fällt – wie durch die runde Öffnung oben auf dem zweiten Felsen der Externsteine. An solchen Orten lag die Braut, oft die Hohepriesterin und künftige Königin mit geöffneten Beinen, so dass der erste Sonnenstrahl der Sommersonnenwende in ihre Vagina fiel und sie so zur Braut der Sonne wurde und erst dann die ihres Bräutigams, oft des Königs (vgl. dazu connection II 2008 „Das Heilige Paar“ Renate Otto-Walter). Unten im ersten Felsen der Externsteine ist die Höhle mit dem Kessel der Wiedergeburt, in dem Jyoti vor Jahren einmal von einer kosmischen Ekstase der Vereinigung von Himmel und Erde erfasst wurde so wie ich auch.

Danach erzählte Großmutter Flordemayo, wie sie vor kurzem nach langer Pause einen ihrer Brüder besucht hatte, der weit entfernt von ihr und einsam gelegen lebt. Sie hatte ihren Besuch nicht ange-kündigt und doch wartete dort ein alter Nachbar des Bruders auf sie. Er war ein Schüler ihres Vaters gewesen und 15 Jahre alt, als der Vater starb. Zuvor hatte er ihm ein Bündel zur Aufbewahrung für seine damals 3 Jahre alte Tochter Flordemayo übergeben. Nun, nach 58 Jahren, war der Vater ihm erschienen und hatte ihn angewiesen, Flordemayo das Bündel zu übergeben. In dem Bündel war auch die geschnitzte gefiederte Schlange QuetzalCoatl oder Kukulkan bei den Maya, die große Macht ver-leiht und die Großmutter Flordemayo uns alle beim Seminar halten ließ. Mit der Übergabe der gefiederten Schlange ist der Auftrag an sie verbunden, damit viel mehr nach außen zu gehen und zu wirken als bisher.

Großmutter Flordemayo ist Maya Priesterin (www.followthegoldenpath.org), eingeweiht von Don Alejandro Perez Oxlaj Cirilio, Hoher Priester der Quiche Mayas und der primäre Hüter der Lehren, Visionen und Prophezeiungen des Maya Volkes.

Verzierte Schlangen oder Drachen stehen bei vielen alten und indigenen Völkern für die Schöpfergöttin, den Schöpfergott, für die Schöpfung – so auch im indigenen Amerika. Die langgezogene Felsenreihung der Externsteine, die die Runen der Schöpfung dort als heiligen Kraftort der Schöpfung kennzeichnen, hat Drachengestalt, auf einem Felsen ist eine Drachenskulptur.  Auch die Kundalini wird in vielen Kulturen als Schlangenkraft bezeichnet. In diesem Sinne bedeutet QuetzalCoatl oder Kukulkan „die Schlange befiedern“, d.h. die Kundalini bekommt Flügel, wenn sie in der Erleuchtung, in der Befreiung aus dem Kronenchakra aufsteigt und sich Erde (Schlange) und Himmel (gefiedert) in Heiliger Hochzeit vermählen und das Einheits-Bewusstsein entsteht.

Die Maya sagen, wenn die Schlangenkraft sich erhebt, werden die Schleier gehoben – ein Prozess, der kollektiv Ende des letzen Jahrhunderts begann und auf einen Höhepunkt Ende 2012 zuläuft: die Schöpfung, Mutter Erde bekommt Flügel und steigt in die nächste Dimension auf. Dazu José Argúelles, der den Maya Kalender und das Maya Kalenderrad entschlüsselte, auf dem das Jahr 13 Monde und ein Mond 20 Tage hat: die Schlange, Kan, repräsentiert die Lebenskraft, die die Quelle des angeborenen Wissens ist (DNA) und wenn die Schlange fliegt, ist diese Weisheit befreit.



Auch an den Externsteinen finden wir  eine große geflügelte Schlange im Kreuzabnahmerelief am 2. Felsen. Es ist das älteste aus Felsen gehauene Steinmetz-Großrelief in Europa und wird von Kunsthistorikern mehrheitlich in das 12.Jahrhundert datiert. Die geflügelte Schlange befindet sich im unteren, von der Verwitterung her deutlich älteren, aus vorchristlicher Zeit stammenden Teil des Reliefs. Vor ihr knien einander zugewandt eine Frau und ein bärtiger Mann. Die Frau trägt einen mehrreihigen Halsschmuck, der als das Halsband der Göttin gedeutet werden kann, das in keltischen und vorkeltischen Zeiten nur Priesterinnen und Königinnen als Repräsentantinnen der Göttin tragen durften (Usch Henze, Osning – Die Externsteine. Das verschwiegene Heiligtum Deutschlands, 27,184). Deshalb spricht viel dafür, dass die beiden eingeweihte Priesterin und Priester oder König sind, die sich in heiliger Hochzeit miteinander verbinden. Die heilige Hochzeit ist auch das Gleichnis für das Gleichgewicht und die Verschmelzung der weiblichen und der männlichen Seite in den Menschen, wenn sie ins Einheitsbewusstsein, in die Erleuchtung gehen, wenn also die irdische Liebe, symbolisiert in der Schlange, als Symbol der Erleuchtung Flügel bekommt.   

Auch der Schwan, der mit den Betrachtern zugewandten Füßen und Vorderseite,  den Hals und Kopf  vor dem Mann und mit dem rechten Flügel die Brust der Frau bedeckend vor dem Paar steht, deutet darauf hin, dass sie Priesterin ist. Der Volksmund verbindet den Schwan seit alters her mit dem Hellsehen „mir schwant etwas“. Und die keltischen und germanischen Priesterinnen waren auch Seherinnen. So ist einer der ersten vom Hauptweg zu den Externsteinen aus gesehen im Wald verborgenen Externstein Felsen der Sitz der Veleda. Sie war eine germanische Seherin vom Stamm der Brukterer, die um 70 n. Chr. zur Zeit Vespasians wirkte und später als Gefangene nach Italien gebracht wurde.
Nach nordischem Mythos stammen die Schwäne von zwei Schwänen ab, die an der Wurzel des Weltenbaums Yggdrasil an Urds Brunnen, dem Weiher der Nornen, leben. Dessen Wasser ist so heilig, daß alles weiß wird, was davon berührt wird (Gylfaginning, 16).  An den Externsteinen stand der Weltenbaum Irminsul, der im oberen Teil des Reliefs umgebogen dargestellt ist.

 Sara Annon  erzählte zur Rune  „Mut“ folgende Schwanen-Geschichte: „An einem Sommerabend schlief Oengus in einem Eibenhain ein und träumte dort von der Dame Ibormeit oder Eibenbeere. Als er erwachte, konnte nichts ihn trösten als sie zur Frau zu haben. Sein Vater , Uiathne, suchte Ibormeit ein Jahr lang, ebenso seine Mutter Boann. Jedoch verging ein drittes Jahr, bevor eine Nachricht kam. Ibormeit würde ihn als Verehrer annehmen, wenn er sie aus 150 Jungfrauen finden könnte, die alle die Gestalt von Schwänen annahmen. Das gelang ihm, und er gewann ihre Hand. Sie lebten ein Jahr als Schwäne und ein Jahr als Menschen, weiterhin einander hingegeben“. Laut Sara sagt diese
Geschichte auch den  Frauen der Gegenwart, dass sie nur dann als Frauen ganz sein und ganzheitlich leben können, wenn sie zur Hälfte auf der Erde und zur Hälfte in der geistigen Welt leben und von dort Eingebungen, Inspirationen, Träume, Visionen auf die Erde bringen (saraannon.wordpress.com). So gehen bei indigenen Völkern Nordamerikas, wenn wichtige Wegweisungen notwendig sind, in Zeremonien zuerst die Großmütter in die Schwitzhütte und empfangen Visionen und Weisungen aus der geistigen Welt, dann geben sie diese an die Großväter weiter, dann gehen diese in die Schwitzhütte und der Großen Geist zeigt ihnen den Weg, wie sie die Visionen und Weisungen, die die Großmütter erhalten und ihnen weiter gegeben haben, im Leben ihres Volkes umsetzen und verwirklichen können. Und der Schwan auf dem Relief deutet darauf hin, dass in alten Zeiten so auch die Beziehung zwischen der Priesterin der Göttin und dem König war, mit dem sie sich in heiliger Hochzeit verband. Sie schenkte ihm die Visionen aus der geistigen Welt, die er brauchte, um sein Land gut zu regieren.

Wir stehen am 2. Felsen der Externsteine also vor einer in Europa einzigartigen in Stein gehauenen Huldigung der Göttin, ihrer Priesterin und deren Partner, mit dem sie in heiliger Hochzeit und als heiliges Paar verbunden ist. Diese Huldigung findet sich bei genauem und von offiziellen kirchlich geprägten Deutungen freiem Hinsehen selbst im oberen deutlich jüngeren und entsprechend besser erhaltenen Teil des Reliefs wieder, der die Kreuzabnahme darstellt. Die fast ausschließlich als Maria gedeutete Frau neben dem Kreuz trägt nämlich bei genauem Hinsehen das gleiche Halsband der Göttin wie die Frau unten, ist also ebenfalls Priesterin und kann von daher nur als Maria Magdalena gedeutet werden, die ebenbürtige, mit ihm in heiliger Hochzeit verbundene Gefährtin Jesu, die wie er Weisheitslehrerin war  (connection II 2008 „Das Heilige Paar“).. Tom Kenyon und Judy Sion beschreiben sie als Isis Priesterin (Das Manuskript der Magdalena“). Dafür spricht auch, dass Nikodemus und Josef von Arimathea die Kreuzabnahme vollziehen. Beide haben Maria Magdalena auf ihrer Flucht nach Frankreich begleitet und geschützt, wo Joseph von Arimathea dann der Begründer des esoterischen Grals-Christentums wurde. Dafür spricht auch, dass von der Nackenneigung her gedeutet der weggeschlagene Kopf Maria Magdalenas den Scheitel, das Scheitelchakra des Leichnams Jesu küsst, aus dem Jesus in die von Sonne und Mond gekennzeichneten geistigen Sphären aufgestiegen ist, aus denen er, nur bis zur Brust dargestellt, sich ihr zuneigt und mit ausgestreckter rechter Hand auf sie deutet, auf nichts sonst im dargestellten Geschehen – Maria Magdalena und Jesus werden also als erleuchtetes heiliges Paar über den Tod hinaus verbunden dargestellt. Im linken Arm hält er eine Fahne, an deren Ende das Tatzenkreuz der Tempelritter zu sehen ist. Der Templerorden war ein geistlicher Ritterorden, der von 1118 bis 1312 bestand. Der Patron der Tempelritter, der Heilige Bernard de Clairvaux, hatte den Orden im Jahre 1129 ausdrücklich auf Maria Magdalena eingeschworen, die er in einem seiner Werke  „die Braut Christi“ nannte. Für diese Eingeweihten der esoterischen Lehre versinnbildlichte Maria Magdalena das weibliche Prinzip der Weisheit oder Erleuchtung, weshalb sie im mittelalterlichen Frankreich und Flandern sogar im Volksmund „Notre Dame de Lumière“ (Unsere Herrin des Lichts) genannt wurde. Das Licht („Lumière“) symbolisierte nämlich die höchste Weisheit, von den Griechen einst als „Sophia“ verehrt. Von daher kann das Kind, das der aufgestiegene Jesus im linken Arm hält, das Einheitsbewusstsein symbolisieren, das „geboren“ wird, wenn Menschen diesen Beispielen heiliger Hochzeit folgen und in sich und  miteinander weibliche und männliche Seite ins Gleichgewicht bringen. Und da im und um den Kessel der Wiedergeburt in der Grotte des 1. Felsens neben dem Relief  radiaesthetisch eine außergewöhnlich hohe Lichtfrequenz und ein außergewöhnlich intensives Energiemuster wie sonst erst wieder an der Cheopspyramide in Giseh gemessen wurde (I.u.H.Lüdeling „Die Externsteine im Licht der Geomantie“), verweisen sowohl der untere als auch der obere Teil des Reliefs auch auf die besondere Chance, dort, getragen von diesen hohen Energie-Frequenzen Zustände erweiterten Bewusstseins und von Einheitsbewusstsein zu erlangen. Von der Geburt des goldenen Kindes der Einheit wird Großmutter Flordemayo im Folgenden erzählen.

In den Jahren vor und nach 1300 veranlassten Papst und Kirche die Vernichtung aller Tempelritter und mit ihnen des Wissens und der Verehrung von Maria Magdalena. Die schwarzen Madonnen, die in der Zeit vor 1300 als Maria Magdalena geschaffen und verehrt wurden, wurden in Maria umbenannt.  Dass es in der Jodokus Kirche in Bielefeld, nur eine Autostunde  von den Externsteinen entfernt, eine von nur 3 schwarzen Madonnen in Deutschland aus der Zeit vor 1300, aus dem Jahr 1240, gibt, die also bis dahin noch als Maria Magdalene verehrt worden ist,  spricht ebenfalls für dasWirken der Tempelritter in der Region.  Diese schwarze Madonna ist wie viele schwarze Madonnen aus dieser Zeit androgyn dargestellt,  was das Gleichgewicht und die Vereinigung zwischen weiblicher  und männlicher Seite im erleuchteten Sein ausdrückt. Weder männlich noch weiblich, beides enthaltend waren auch die Urgöttinnen der frühesten Steinzeit (Petra von Cronenburg, Schwarze Madonnen,80). Der Urgrund selbst, das Tao ist schwarz und „wird auch die Große Mutter genannt“ (Tao Te King). Die schwarzen Madonnen sind auch Symbole der Mondgöttin und stehen oft an Orten, die von alters her als Heilorte bekannt sind. Die Urmutter Kybele und die Mondgöttin Hekate wurden als schwarze Frauen dargestellt. Oft sind schwarze Madonnen Hüterinnen von heiligen Quellen oder geomantisch bedeutsamen Kraftorten (Ursula Kröll, Das Geheimnis der schwarzen Madonnen). Ob die schwarze Madonna in Bielefeld, deren Herkunft im Dunkeln liegt, von den Externsteinen kam?

Der für den Tourismus an den Externsteinen zuständige Landesverband Lippe bleibt auch auf seiner neuen Website ungeachtet aller Unstimmigkeiten bei der nach 1300 von der Kirche durchgesetzen Deutung des Reliefs:  „In der unteren Zone umschlingt der Teufel in Gestalt einer Schlange Adam und Eva. So weist die Gesamtkomposition auf  die Bedeutung des Kreuzabnahmereliefs hin: Die durch Adam und Eva in die Welt gebrachte Ursünde wird durch den Kreuzestod Christi getilgt“. Und hier ist es Maria, die neben dem Kreuz dargestellt ist.
                                          

An einem Vormittag des Seminars der 3 Großmütter fuhren wir zu den Externsteinen und die 3 Großmütter verneigten sich im Kreis von mehr als 100 SeminarteilnehmerInnen auf der Wiese an den Externsteinen vor den Stone People, den Felsenwesen, die die Externsteine bilden, und ehrten sie. Dann erzählte Großmutter Flordemayo uns eine Vision, die sie vor kurzem hatte: sie war in einem Raum, als eine große Wesenheit ohne Füße auf die geöffnete Außentür zu schwebte. Anstelle ihres Kopfes war strahlendes rotes Licht. Sie legte Großmutter Flordemayo ein großes Ei aus Erde auf ihre ausgestreckten Unterarme und Hände. Großmutter Flordemayo streichelte  das Ei lange und liebevoll. Da begann die Erde als dunkler Staub vom Ei herab zu rieseln, darunter war eine Schicht aus Kristall, die in vielen winzigen glitzernden Kristallen herab rieselte. Darunter war das Ei golden. Dann öffnete es sich und sie hielt ein goldenes Neugeborenes mit einem kleinen Flügelchen auf der rechten Schulter in ihren Armen – das goldene Kind, das Einheit ist und Einheit bringt. Das goldene Kind wuchs schnell und ist jetzt schon so groß wie ein Zweijähriges.
Dann vollzogen die Großmütter eine Heilungszeremonie für das Wasser aus dem Teich um die Externsteine und für unsere Beziehung zum lebenspendenden Wasser, das ihnen heilig ist. Am Ausklang der Zeremonie machten sich die beiden Großmütter Flordemayo und Mona mit Nadine in Vertretung ihrer fußverletzten Mutter Agnes auf den Weg zum heiligen Felsen mit den  Runen der Schöpfung. Noch vor dem Felsentor kam eine junge Frau auf Großmutter Flordemayo zu und erzählte ihr, dass sie schon seit Wochen an den Externsteinen meditiere, dort mit ihrem Freund Heilige Hochzeit gefeiert habe, und kürzlich eine Vision hatte, in der sie ein goldenes Kind zur Welt brachte mit einem kleinen Flügelchen auf der rechten Schulter. Sie habe gedacht, dass ihr die Vision ankündige, dass sie schwanger sei. Großmutter Flordemayo war sehr bewegt und sagte:“oh, das goldene Kind ist auch hier schon geboren. Du bist nicht schwanger. Du brauchst jetzt Deine Zeit für das Goldenen Kind der Einheit“. Sie nahm die junge Frau an die Hand und nahm sie mit auf den Weg.

Zu den Runen ging zunächst Großmutter Mona, blieb lange mit dem Kopf an die Runen gelehnt. Später sagte sie, sie habe anstelle von jeder Rune Lichtwirbel gesehen. Auch Nadine blieb lange und kniete dann  auf der Felsnase dort, berührte sie schließlich lange mit der Stirn. Dann kam Großmutter Flordemayo, blieb auch eine ganze Weile bei den Runen, stand dann auf der Felsnase und reckte mit ausgestrecktem Arm die geflügelte Schlange Kukulkan zum Himmel. Später sagte sie uns allen dazu, dass eine dunkle Wolke über den Externsteinen gelegen habe, die nun aufgelöst sei. Sie sagte, dass an den Externsteinen nun die Verbindung zu unseren vorchristlichen Ahnen ununterbrochen und frei möglich ist. Auch wir können nun dort besonders leicht in die große Kraft unserer bis in die Urzeit ununterbrochenen Ahnenlinien kommen und sie in uns mitnehmen. Jede der 13 Großmütter schöpft ihre große Kraft, Heilfähigkeit und Spiritualität auch aus einer lebendigen  ununterbrochenen Verbindung mit all ihren Ahnen bis in Urzeiten. Und ohne so eine Verbindung ist laut Großmutter Flordemayo ganzheitliches Einheitsbewusstsein nicht möglich. Alle drei weinten. Dann zündete Großmutter Mona gerollten heiligen Tabak an, und sie rauchten zum Ausklang der Heilzeremonie. Kaum hatte Großmutter Mona die Tabakrolle ausgedrückt, fing es heftig an zu regnen und natürlich wollte keine von ihnen einen Schirm gegen den heiligen Regen, mit dem der Himmel ihr Wirken segnete. Dann gingen wir noch zum Felsen der Großen Mutter mit dem Baum voller bunter Bändchen am Eingang - Nadine war ohne von ihm gehört zu haben von seiner Energie angezogen schon dorthin voraus geeilt. Hintereinander beteten alle drei dort lange in der Eingangsspalte. Später sagte Großmutter Flordemayo, dass dies die kraftvollste und weitreichenste Zeremonie gewesen sei, die sie je erlebt habe, und dass sie das Geschehene nicht in Worte fassen könne.

Am 26.11.2013 fand auf Großmutter Flordemayos heiligem Land in New Mexico eine bewegende Zeremonie statt. Versammelt waren Maya Älteste, unter ihnen Don Alejandro, und Älteste weiterer First Nation Völker, Frauen und Männer. Don Alejandro sprach über die entscheidende historische Periode, die am 21.12.2013 den 5 200 Jahre alten Kalender Zyklus des Maya Volkes beendet: „ Die größte Veränderung der neuen Ära wird der Wechsel von männlicher zu weiblicher Führung sein.  Männer haben in den letzten 5 200 Jahren geherrscht und nun ist es Zeit für die Männer, die Frauen in ihrer vollen Kraft zu unterstützen.“ Dann baten die Männer die Frauen um Verzeihung für die vielfachen Weisen der Entmachtung von Frauen, für Gewalttaten wie die Inquisition. Sie baten alle Ahnen um Unterstützung,  die Wunden zu heilen, die jede Frau erlitten hat. Sie erklärten, dass es nun den Frauen zukomme, diesen Planeten zu führen, und übergaben Großmutter Flordemayo als einer Repräsentantin für die Frauen einen sorgfältig für dieses Ereignis geschnitzten Stab der Führung. Es ist nun an den Frauen, voran zu gehen in die neue Ära, der seit der historischen Venus-Sonne Konjunktion am 6.6.2012 aus dem Kosmos außergewöhnlich intensive weibliche Energien zufließen und Mitgefühl, Liebe, Kooperation in und zwischen den Menschen fördern. Es gilt, ein wahres Gleichgewicht zwischen dem Weiblichen und dem Männlichen in den Menschen und zwischen Frauen und Männern zu entwickeln. Es gilt also, die heilige Hochzeit wieder zu entdecken und zu feiern, auf dass das Goldene Kind der Einheit, auf dass das Einheitsbewusstsein auch kollektiv geboren wird und dem Irdischen,  Mutter Erde Flügel verleiht in höhere Dimensione

Die Externsteine sind ein sehr inspirierender, intensiv heilender heiliger Ort für diese Entwicklung, und die Botschaft des Schwans vor dem heiligen Paar im Relief ist, dass es für diesen Prozess notwendig ist, dass die Frauen wieder mehr ihren besonders intensiven Zugang zu geistigen Welten öffnen und mit-teilen und dass die Männer wieder mehr die Weisungen der Frauen aus den geistigen Welten achten und in konkrete, praktische Lebensgestaltung umsetzen.
Ich konnte bei den Indigenen nichts zum Goldenen Kind finden, von dem Großmutter Flordemayo sprach. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Geburt des Goldenen Kindes zu dem während 500 Jahren Verfolgung und Unterdrückung geheim gehaltenen heiligen Wissen der Indigenen gehört. Dieses heilige Wissen haben die indigenen Ältesten und PriesterInnen der 3 Amerikas bei der 4. Reunion des Kondors und des Adlers im April 2009 in Arizona, USA erstmals wieder und auch für die vielen Anwesenden aus aller Welt offenbart. Sie ist die letzte Wiedervereinigung in diesem für die Mayas am 21.12.2012 endenden Zeitalter. Zur 4. dieser von Großmutter Flordemayos Lehrer, dem Maya Ältesten und Priester Don Alejandro Perez Oxlaj aus Mittelamerika organisierten Wiedervereinigungen der indigenen spirituellen FührerInnen Südamerikas (des Kondors – der weiblichen Seite) und Nordamerikas (des Adlers – der männlichen Seite) waren Menschen aus aller Welt eingeladen und einbezogen. Einer dieser Teilnehmer schrieb in einem Bericht darüber:“Die Arbeit am Energiekörper der Erde ist jedoch nicht nur in den Amerikas eine wichtige Aufgabe. „We are all Natives“. Auch wir haben unsere Kraftorte in Europa, und auch wir stammen von Ureinwohnern ab. Wenn es uns gelingt, uns wieder mit unseren Wurzeln zu verbinden und diese Orte zu heilen,  leisten wir unseren Beitrag für die Heilung der ganzen Erde. Dies ist eine der wichtigsten Hoffnungsbotschaften, die uns die Vertreter der amerikanischen Ureinwohner mitgeben“.                             

Renate Otto-Walter


Dieser Text ist die deutlich erweiterte Fassung eines Artikels, der  im Newsletter von connection Schamanismus – Juni 2011 veröffentlicht worden ist.

Dr. Renate Otto-Walter ist Soziologin, Gesprächspsychotherapeutin und spirituelle Beraterin.
renateottowalter@yahoo.de